Die Zerschlagung des Poststellennetzes geht weiter
Ist die Post transparent oder verwedelt sie lieber mit unklaren Rauchzeichen ?
In ihrem Pressecommuniqué vom 23.Juni 2017 kündigte die Post die Schliessung weiterer zahlreicher Poststellen an sowie deren Ersetzung durch Postagenturen, wobei sie die Vorteile dieser Agenturen rühmte. Bis 2020 kündigt sie 300 neue solche Agenturen an. Was sie dabei nicht sagt (wir haben es durch ein internes Schreiben erfahren): nach 2020 möchte die Post einen Teil dieser Agenturen lieber wieder schliessen. Dabei hofft sie auf eine Gesetzesänderung, die das erleichtern soll. Das Ziel am Horizont 2024 ist eine weitere Reduktion an Poststellen und -agenturen, wie die Grafik zeigt (Anhang « Vorgehen in zwei Zeithorizonten ».
"Das neue Postgesetz ist ein Sieg für den Service Public und für Syndicom"(Syndicom, September 2012)
Alles, was die Post sich jetzt erlauben kann, ist das Resultat der Postgesetzgebung, die von den eidgenössischen Kammern 2011 angenommen wurde. Damals war die Schweizerische Autonome Pöstlergewerkschaft die einzige Gruppierung, welche die Politiker vor den Gefahren dieses Gesetzes warnte. Niemand hörte auf uns. Vielmehr schenkten die Parlamentarier den anderen Postgewerkschaften (Syndicom und Transfair) ein offenes Ohr und riefen dazu auf, JA zu diesem Gesetz zu stimmen. 2016 hatte das Schweizer Volk eine Gelegenheit, die Post auf ihrem Run nach mehr Profit zu stoppen, indem es die Initiative "Pro Service Public" angenommen hätte. Leider war auch hier die SAP wieder die einzige Gewerkschaft, die diese Initiative unterstützte, während die andern zwei sie bekämpften. Resultat: gleich nach der Ablehnung kündigte die Post eine neue Welle von Poststellenschliessungen an.
Das Personal ist das erste Opfer dieser Gewerkschaftspolitik
Bei jeder Schliessung wird für mehrere Postangestellte der Arbeitsvertrag zum Auslaufen gebracht, nach einer punktuellen Uebergangsfrist im Sozialplan. Dieser Sozialplan, akzeptiert von den beiden anderen Gewerkschaften, ist eines Unternehmens nicht würdig, das Jahr für Jahr Hunderte Millionen Gewinn abwirft. Die SAP hätte sich nicht mit diesem miserablen Sozialplan zufrieden gegeben, wenn sie am Verhandlungstisch mit dabei gewesen wäre. Bis jetzt haben schon Hunderte MitarbeiterInnen eine Reduktion ihres Beschäftigungsgrads aufgezwungen bekommen oder dann das Ende ihres Dienstvertrags. Die SAP ficht jede Entlassung an, denn die Post hat nicht beachtet, dass die vom Obligationenrecht vorgeschriebenen Bedingungen bei Kollektivkündigungen respektiert werden müssen. So wird jede Entlassung im Sinne des Gesetzes als "missbräuchlich" angezeigt werden.
Anhang : Grafik laut PM der Post von 23.6.17 und neue Pläne der Post für 2024 « Vorgehen in zwei Zeithorizonten »
Mit freundlichen Grüssen
Olivier Cottagnoud
Schweiz. Autonome Pöstlergewerkschaft www.sap-ch.org
079.202.78.38
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