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Ein Wort des Präsidenten n°3

Gewerkschaftliches Engagement: sich aktiv einsetzen 

Alle haben wir schon ein Unterschriftenblatt für eine Initiative, ein Referendum oder eine Petition vor Augen gehabt und uns gefragt: soll ich das mit meinem Namen unterstützen und damit meine Haltung öffentlich machen? Ganz klar JA. Jedes Individuum hat das Recht auf eine Meinung zu dem, was ihn betrifft – ja sogar die Pflicht dazu. Ein demokratischer Staat gibt ihm das Recht, seine Meinung zu äussern, und diese Meinung zählt, auch wenn es nur eine ist von einer Million. 

Seltener waren wir in der Situation, selber Unterschriften zu sammeln. Damit es mit der Demokratie aber gut läuft, braucht es tatsächlich Leute, die ihr Zeit und Energie zur Verfügung stellen und die etwas wagen: die Aktiven. Warum verbringen diese Aktiven ganze Stunden auf der Strasse und versuchen dabei, die Mitbürger zu überzeugen, ihre Unterschrift auf ein Blatt Papier zu setzen – und nehmen auch Einwände, Ablehnung oder Spott in Kauf? Weil Unterschriftensammeln bei BürgerInnen, welche damit ihre Meinung offiziell kundtun können, die Basis der Demokratie ist. Das ist nicht immer leicht. Auch für mich. Aber man muss es tun. Man muss es wagen. Es ist eine bereichernde Erfahrung. Zuerst die Furcht, sich den Mitbürgern auszusetzen, überwinden; dann das Wagnis eingehen, sich anderen Ansichten entgegenzustellen. 

Gewerkschaftsmitglied sein ist das Gleiche: indem wir mitmachen, schliessen wir uns Ideen an. Ueber diese Ideen muss man reden, mit den Kollegen, mit ihm, mit ihr. Man muss den Mut haben, seine Gedanken zu äussern. Die Kraft eurer Gewerkschaft misst sich an der aktiven Haltung der Mitglieder. Die Gewerkschaftsbewegung ist das Gegenteil des „Jeder-für- sich-allein“.  Eine aktive, kämpferische Gewerkschaftsbewegung von unten bedeutet für die Arbeitnehmerorganisationen das Gleiche wie basisdemokratische Aktivitäten für die Demokratie: es geht nicht ohne, wenn man Erfolg haben will.        

Kämpferische Grüsse!   Olivier Cottagnoud, Präsident der Autonome Pöstlergewerkschaft, e-mail : s.a.p@bluewin.ch  Juni 2013

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