Das Poststellennetz interessiert die Konzernleitung der Schweiz. Post nicht mehr
Nur fünf Monate nach der Ablehnung der Pro Service Public-Initiative kündigt die Post die Schliessung der Hälfte der noch bestehenden Postfilialen an, also jener, welche die diversen Abbruchwellen seit 2001 überlebt haben. Zur Erinnerung: 2001 konnte die
Schweizer Bevölkerung noch auf 3500 Poststellen zählen, die in allen Wohngebieten regelmässig verteilt waren. Heute bleiben davon nur 1500. Nun steckt sich die Post das Ziel, schweizweit gerade noch 800 Filialen zu führen.
Konsequenzen aus der Ablehnung der Pro Service Public-Initiative
Die Schweizerische Autonome Pöstlergewerkschaft (SAP) hat die Behörden und die Schweizer Bevölkerung immer vor dieser Gefahr gewarnt und hatte auch während der Kampagne für die im Juni 2016 abgelehnte „Pro Service public“-Initiative eine neue Zerschlagungswelle vorausgesagt. Wer es schon vergessen hat: diese Initiative hätte die Post gezwungen, statt dem Profit um jeden Preis hinterherzurennen, der ganzen Bevölkerung einen qualitativ guten Service anzubieten. Jetzt aber haben schon 800'000 EinwohnerInnen dieses Landes keinen Zugang mehr zu einer Poststelle in der vom Bundesrat festgelegten zumutbaren Distanz. Mit dieser neuerlichen programmierten Zerstörungswelle werden es doppelt so viele sein. Alle Regierungsparteien inklusive Sozialdemokraten und Partnergewerkschaften der Post (Syndicom und Transfair) hatten gegen die Pro Service Public-Initiative gekämpft. Die Schweizerische Autonome Pöstlergewerkschaft war sehr allein im Lager der Verteidiger des Service Public.
Die Kantone müssen eine interkantonale Post schaffen
Vom Bundesrat und dem jetzigen Parlament ist nicht viel zu erwarten. Da die Direktion der Schweizerischen Post sich nicht mehr für ihr Poststellennetz interessiert, schlägt die SAP jenen Kantonen, die mit dieser Schliessungswelle nicht einverstanden sind (insbesondere den Land- und Bergkantonen) vor, sich zusammenzutun, eine Interkantonale Post zu gründen mit einem eigenen Netz, das sämtliche für die Bewohner notwendigen Service Public-Angebote umfasst.
Das Personal wird auf dem Altar des Profits geopfert
Gemäss der Post werden 1200 Mitarbeiter von diesen Filialschliessungen betroffen sein. Die Post schliesst Kündigungen nicht aus. Es ist unerträglich und unannehmbar, dass die Post mit ihren jährlich Hunderten von Millionen Gewinn bereit ist, loyale und treue MitarbeiterInnen, die dem Unternehmen seit Jahrzehnten dienen, wie Wegwerfware abzustossen. Die SAP verlangt, dass keine einzige Kündigung ausgesprochen wird. Ein Unternehmen mit über 50'000 Angestellten kann problemlos für betroffene Kollegen Arbeit in einem anderen Bereich finden. Es kann sich auch die nötige Zeit lassen, alle Betroffenen umzuplatzieren.
Schweizerische Autonome Pöstlergewerkschaft,
der Präsident: Olivier Cottagnoud 079 202 78 38
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