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Tätigkeitsbericht 2012 der SAP/APG

SAP/APG: Jahr 8

2012 war das Jahr der Festigung der offiziellen Beziehungen zwischen Post und Autonomer Pöstlergewerkschaft APG (Syndicat Autonome des Postiers SAP). Unsere Gewerkschaft wurde am 3.November 2010 juristisch anerkannt und verzeichnet seither einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs: 87 Personen neu in diesem Jahr. Somit zählen wir jetzt schon 500 Mitglieder.

Post-Politik

Die neue Post-Gesetzgebung zeigt jetzt ihr wahres Gesicht. Privatisierungen und die Umwandlung in Aktiengesellschaften haben Tür und Tor geöffnet zu verschlechterten Arbeitsbedingungen und angekündigten Lohnsenkungen. (Zur Erinnerung: wir waren die einzige Gewerkschaft, die sich gegen das neue Post-Gesetz wehrte.)

Was die Postbank betrifft, die wir bekämpft hatten: ‚Syndicom’ und SP zogen ihre Initiative zurück, aber das Unglück ist geschehen: Postfinance wird von der Post abgetrennt und wird sich mehr und mehr vom Poststellennetz loslösen.

Zusammenkünfte mit der Post

Diese Sitzungen ermöglichen es uns, Verletzungen des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) konkret und direkt aufzuzeigen. Viele Fragen haben eine Antwort gefunden, und vieles, was schief lief, konnte gelöst werden. Einige Beispiele in diesem Jahr:-          Die Ausgleichstage (A) werden als Ferientage (F) betrachtet, so dass das Personal in dieser Zeit dem Unternehmen nicht zur Verfügung stehen muss. Die Angestellten dürfen nicht ohne ihre Einwilligung zur Arbeit herangezogen werden.-          Die Arbeitszeit in den „Call Centers“ wurde korrigiert, das Personal muss nicht mehr schon vor offiziellem Dienstbeginn am Arbeitsplatz anwesend sein.-          Manchmal wurde die ‚Probezeit’ zu lange angesetzt. Die Post hat diesbezügliche Weisungen korrigiert und die Probezeit wieder gesetzeskonform auf drei Monate festgelegt.-          Ueber die Organisation des „Dank an alle“-Anlasses kann der direkte Vorgesetzte entscheiden. Wir raten, das Budget dafür alljährlich zu benützen.-          Das Personal in einem Teilzeit-Arbeitsvertrag mit Beschäftigungsrahmen (Beispiel: 40%-60%, im Stundenlohn) kann jederzeit einen normalen Festanstellungsvertrag (Monatslohn) bekommen, zum jeweils minimal vorgesehenen Beschäftigungsgrad (im Beispiel oben: 40%).Wir erwarten von der Post einen verstärkten Effort, die Weisungen und Informationen an die Betroffenen weiterzuleiten und vor allem, die Fehler darin richtigzustellen.Wir zählen auf euch, uns weitere Probleme in den Regionen mitzuteilen.

 

Beitragszahlungen in den Solidaritätsfonds

Im Einvernehmen mit der Post haben wir das Prozedere gegen den Solidaritätsfonds-Abzug bei SAP/APG-Mitgliedern wieder aufgenommen. Unserer Meinung nach brauchen ihn die Mitglieder nicht mehr zu bezahlen, seit die APG/SAP anerkannte Gewerkschaft ist. Wir erwarteten 2012 eine Antwort. Die Justiz wird sie uns, schön gemächlich, erst 2013 geben.

 

Mitgliederbeiträge 2012 und 2013

Die Generalversammlung 2012 hatte den Jahresbeitrag  auf 150.- erhöht, aber gleichzeitig entschieden, 50.- der von Postseite eingezogenen Solidaritätsabgabe zu übernehmen, so dass der Mitgliederbeitrag für 2012 unverändert 100.- betrug. Einige von euch haben fälschlicherweise 150.- einbezahlt, also 50.- zuviel. Wenn ihr dazugehört, zahlt 2013 einfach nur 50.- ein und erwähnt den Grund auf dem Einzahlungsschein/ beim Ueberweisungskommentar.

 

Neuer Gesamtarbeitsvertrag der Post

Die Verhandlungen zum künftigen GAV Post beginnen nächstes Jahr. Wir haben die anderen Gwerkschaften wiederholt angefragt, unsere Kräfte zu bündeln und gemeinsam zu handeln. Es wäre für alle Angestellten vorteilhaft, wenn die SAP/APG mit ihrer kämpferischen Haltung an den Verhandlungen mitbeteiligt ist. Leider haben uns die andern Gewerkschaften jedes Mal ablehnend geantwortet. Wir werden bei der Regulierungsbehörde PostCom Berufung einlegen.

Zu diesem Thema haben wir euch ja im Sommer ein Unterschriftenblatt (Petition) zugeschickt. Darauf können alle Postangestellten unterschreiben, auch wenn sie nicht bei uns oder in keiner Gewerkschaft Mitglied sind. Schickt es doch mit ein paar Unterschriften zurück, so schnell wie möglich!

Lohnsystem und Leistungsprämien

Seit einigen Jahren hat die Post, mit dem Einverständnis der anderen Gewerkschaften, ein diskrimierendes Zwei-Klassen- Lohnsystem eingerichtet. Da gibt es einerseits die ‚Glückspilze’, die ihren Grundlohn jährlich um die integrierte Erfolgsprämie erhöht sehen (eine Erhöhung, die auch im Grundlohn des Folgejahres wirksam bleibt), und andrerseits jene, deren Bonus als Einmalzahlung nicht in den Grundlohn einbezogen wird. Wir haben gegen dieses undurchsichtige System der Ungleichheit Rekurs eingeleitet. Wenn die Post es nicht rückgängig macht, werden wir den Fall vor das Bundesverwaltungsgericht tragen.

Verteidigung unserer Mitglieder

Viele Fälle konnten durch ein einfaches Gespräch mit dem Vorgesetzten geregelt werden. Aber es ist manchmal nötig, ein Gericht einzuschalten – was wir ohne zu zögern auch tun. So konnten wir beispielsweise 5800.- für einen Chauffeur eintreiben. Bei einer Auseinandersetzung um die Transportspesen einer Reinigunsangestellten waren wir mit dem Urteil unzufrieden und haben es ans Kantonsgericht weitergezogen, Resultat: die Angestellte erhielt mehr als 5000.- Spesenentschädigungen, die ihr vorher verweigert wurden.

2012 haben wir Klage eingereicht wegen Mobbings in einem Anrufzentrum (Call Center). Das bewog darauf die Post, eine Untersuchung einzuleiten und drei KollegInnen aus dem Team auszuwechseln. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen. Des weiteren haben wir einen Fall von missbräuchlicher Kündigung vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig, den wir bis zuletzt verteidigen werden. Es ist also nicht zwingend, eine Gewerkschaft mit Zehntausenden Mitgliedern zu sein, um sich effizient für die Angestellten einzusetzen – es reicht, wenn man entschlossen und tatkräftig für deren Anliegen kämpft.

Privat-Rechtsschutz mit ‚Fortuna’

Die ‚Protekta’, mit der wir seit 2005 zusammengearbeitet haben, entschied, unseren Mitgliedern keine Vorzugsprämien mehr zu gewähren. Worauf wir den Spezialvertrag kündigten und uns einem neuen Rechtsschutz zugewandt haben, der Versicherung ‚Fortuna’, welche uns noch bessere Konditionen einräumt. Unsere Mitglieder erhalten einen Rabatt von 10 bis 20%. (Wer von euch schon bei der ‚Fortuna’ versichert ist, kann es uns mitteilen, wir werden das Nötige für den Rabatt unternehmen.)

Autonome Pöstlergewerkschaft APGPostfach1963 Vétroz     

Im Dezember 2012       

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